Aktive Tonabnehmer
Tonabnehmer aktivAktiv-Tonabnehmer besteht einfach aus einem handelsüblichen Passiv-Tonabnehmer, der mit einem kleinen Endverstärker ausgestattet ist. Dabei ist es für die Funktionsweise unerheblich, ob dieser in SMD-Technik (Surface Mounted Device = oberflächenmontierte Bauelemente, führt zu winzigen elektronischen Baugruppen) gebaut ist, so dass er im Pickupgehäuse installiert werden kann, oder ob er vom Pickup örtlich abgetrennt ist.
Die Modelle, die ich als aktive Tonabnehmer kenne, haben den Endverstärker in den Tonabnehmer eingelassen. Bei passiven Tonabnehmern verändert sich der Ton mit der externen ohmischen und der kapazitiven Last massiv. Durch den Einbau eines Verstärkers oder Impedanzwandlers im Pickup-Gehäuse, der den Tonabnehmer komplett von der externen Last trennt, können diese externen Beeinflussungen vermieden werden.
Eine komplett unbelastete Aufnahme hört sich meist unerfreulich gläsern und schwer an. Deshalb wird der Passiv-Tonabnehmer mittels eines Kondensator auf die Sollresonanzfrequenz und, falls erforderlich, mittels eines Widerstandes auf die Sollresonanzanhebung umgeschaltet. Die Funktionsweise ist genau die selbe wie in der Anleitung zum Umbau von E-Gitarren und dergleichen. Das Klangbild wird ausschliesslich durch die Eigenfrequenz und die Resonanzanhebung bestimmt, weshalb aktive Tonabnehmerhersteller oft das selbe Tonabnehmer-Modell mit mehreren Eigenfrequenzen bereitstellen.
Wie bei den Passiv-Pickups wird oft von "overwound" gesprochen. Das macht den Tonabnehmer sehr laut, d.h. er hat eine große Spannung, mit der man einen Endverstärker herrlich übersteuern kann, klingen beim Spielen unverfälscht, aber aufgrund der tiefen Eigenfrequenz sehr leise und niedrig in der Höhe bis schlammig und ausdrucksarm.
Dies kann bei aktivem Tonabnehmer ohne Änderung der Anzahl der Umdrehungen durch Absenkung der Eigenfrequenz durch entsprechende Auslegung des Kondensator und Erhöhung der Eingangsspannung mit etwas höherer Gain erzielt werden. Nachteilig kann auch der Vorzug sein, immer den selben Klang zu haben. Eine sehr beliebte Masche bei Passiv-Pickups ist zum Beispiel, das Lautstärkepotentiometer der Konzertgitarre etwas weiter nach hinten zu drehen und das Lautstärkepotentiometer des Endverstärkers etwas weiter nach oben zu drehen.
Dies reduziert sowohl die ohmische als auch die Kapazitätsbelastung des Aufnehmers, was zu einer Verschiebung der Eigenfrequenz in höhere Frequenzbereiche und einer etwas stärkeren Resonanzanhebung führt. Dies ist bei aktivem Pickup jedoch aufgrund des Prinzips nicht möglich. Durch die Isolierung des in einem Aktiv-Pickup befindlichen Passiv-Pickup von der Aussenwelt ist es auch nicht möglich, mit schaltbaren Kapazitäten und Widerständen den Sound in einem breiten Bereich für sehr wenig Aufwand zu beeinflußen (siehe Umrüstanleitung für E-Gitarren).
Nachteilig ist auch, dass der integrierte Endverstärker einen asymmetrischen Abtrieb hat. Das heißt, dass die beiden Leitungen nicht wie bei einem reinen Passiv-Tonabnehmer vertauscht werden können, da eines der beiden Leitungen auf Erde ist. Nachteilig ist jedoch, dass für den Einsatz einer aktiven Steuerelektronik eine Energiequelle erforderlich ist.
Größter Wermutstropfen ist, dass er sich oft im ungünstigsten Augenblick entleert. Fazit: Aktive Tonabnehmer haben einen viel höheren Bekanntheitsgrad, als sie es verdienen. Passiv-Tonabnehmer sind klanglich gleichwertig, aber wesentlich flexibler: Wie in der Wandlungsanleitung für E-Gitarren dargestellt, können sie beliebig phasenverschaltet oder phasenverschoben geschaltet werden und ihre Eigenfrequenz durch schaltbare Kapazitäten und ggf. durch schaltbare Resistoren auf ihre Resonanzanhebung beeinflussen.
Eine nachgeschaltete Endstufe oder ein Impedanz-Wandler kann dafür sorgen, dass sich der so erzeugte Ton nicht verändert. Dabei wird die klangliche Vielfalt der Passiv-Pickups mit den Vorzügen aktiver Pickups kombiniert, ohne deren Vorteile zu uebernehmen. Zugleich erübrigen sich die oben genannten Kniffe (d.h. die Lautstärkeregelung bei Passive Pickups), da dieser Vorgang mit einem Stufenschalter durch die Auswahl einer anderen Eigenfrequenz und einer anderen Dämpfung wesentlich besser und kontrollierbarer erreicht werden kann.
Aktive Tonabnehmer setzen sich, wie bereits gesagt, nur aus einem Passiv-Tonabnehmer, einem Kondensatoren und, falls erforderlich, einem Abschlusswiderstand und einem kleinen Endverstärker zusammen. Wer trotz der oben genannten Probleme aktive Tonabnehmer haben möchte, kann seine bestehenden Passiv-Tonabnehmer sehr kostengünstig mit einem Endverstärker umrüsten, wie z.B. in der Umrüstanleitung für E-Gitarren erläutert, und diese in aktive Tonabnehmer umwandeln.
Für jeden Tonabnehmer benötigt man einen Endverstärker, wobei man den Teil mit dem Impedanz-Wandler (IC1b, R5, R6, R7, C4 und C5) auslässt. Egal, ob Sie den Endverstärker in SMD-Technologie montieren und im Cartridge-Gehäuse oder in herkömmlicher Technologie und dann irgendwohin in der Konzertgitarre platzieren, ist für die Funktionalität oder den Sound völlig irrelevant.
Übrigens, die Geschichte einer alten Frau ist, dass das Verbindungskabel eines Pickups das Summen des Netzwerks auffängt. Der Tonabnehmer selbst macht das: Er setzt sich aus vielen tausend Drahtumdrehungen zusammen, wodurch die Magneten aufgrund ihrer Durchlässigkeit die Welligkeitsempfindlichkeit sehr deutlich anheben. Die Beeinflussung des Brummens durch das Anschlusskabel ist damit deutlich geringer als ein Millionenstel dessen, was der Tonabnehmer selbst erfasst.
Es ist daher nicht nötig, den Messverstärker so nah wie möglich am Tonabnehmer zu platzieren oder gar in diesen einbauen. Um Rauschen zu vermeiden, ist es jedoch erforderlich, eine gut ausgeklügelte Verdrahtung ohne Erdschleifen zu haben, d.h. es darf nur ein einziger sternförmiger Erdungspunkt in der Zarge sein. Die kleine aber feinfühlige Unterscheidung zwischen einer aktiven und einer " aktiven " Elektronikgitarre besteht darin, dass jeder Tonabnehmer einen eigenen Zwischenverstärker hat.
Mit " aktiver Elektrik " können Sie die Tonabnehmer wie in der Anleitung für E-Gitarren angegeben miteinander verbinden und mit Hilfe von Kapazitäten die Eigenfrequenz kräftig verändern. All dies ist mit aktivem Tonabnehmer nicht möglich oder jedenfalls nicht so einfach: Der Vorzug, die Eigenfrequenz für jeden Tonabnehmer separat schalten zu können, wird durch den nachteiligen Effekt ausgeglichen, dass man für jeden Tonabnehmer einen separaten Stufensteller braucht.
Wenn Sie die Eigenfrequenz aller Tonabnehmer mit einem einzelnen Taster schaltbar machen wollen, haben Sie keinen großen Nutzen gegenüber der reinen Verstärkerlösung. Außerdem passt ein 2-fach (mit 2 Tonabnehmern) oder 3-fach Stufenschalter (mit 3 Tonabnehmern) aufgrund der großen Bautiefe kaum in eine Zarge. Falls Sie sich für den genannten Regler interessieren, aber kein Elektronik-Experte sind, sollten Sie einen befreundeten Hersteller mit ausreichendem Elektronikwissen für den Aufbau mitbringen.