Musik Geschäft München
Music Shop MünchenMusikbusiness: Nach 125 Jahren schliesst er - München
Ingeborg Rauscher ist seit drei Jahren kostenlos tätig. Nun feierte sie ihr Firmenjubiläum mit ihrem Musikbusiness - und schließt ab. Das Tor geht nicht auf. An der Theke steht Ingeborg Rauscher, die das Fenster mit beiden Armen umklammert. Und sie schaut auf die Türe. Die Kassiererin wendet sich an die Registrierkasse, prüft, kehrt zum Schalter zurück.
Das Tor geht nicht auf. Es war lange Zeit anders, dann kam Ingeborg Rauscher in ihren Shop und die Türe öffnete sich und die Türe schloss sich, sie hat Saxophone und Gitarre verkauft und die Türe öffnete sich und die Türe schloss sich und sie verkauft Mundwerkzeuge und hölzerne Blätter. Ingeborg Rauscher.
Ein Teil dieser Werke könnte mit ihren verblichenen Blättern als Retrospektive verkauft werden, aber Ingeborg Raucher ist jeden Tag im Geschäft, auch wenn es sich nicht mehr rechnet. Dies war nur möglich, weil sie schon immer Gelder zurückgezahlt hatte - und wohl auch nur, weil es ihr eigener Shop war.
Ingeborg Rauscher wartet am Samstag, den 24. Februar, darauf, dass sich die Türe zum letzten Mal auftut. Es gibt in der City kaum ein Geschäft wie dieses, ein Musikinstrumentenladen, nur das Eine. Der Wegfall solcher Betriebe hat auch mit dem "Kastl" zu tun, wie Ingeborg Rauscher es nannte.
Handys bestellen nicht nur über das Netz, sie spielen auch Musik, immer und überall, jedes Lied aus jedem Jahrhundert, Beethovens 5. Symphonie in c-Moll und "Start me up" von den Rolling Stones und "Dreamer" von Supertramp, das wissen Sie auch. Was das für eine Dame wie Ingeborg Rauscher heißt, die sich seit vielen Jahren nur mit Musik beschäftigt, mag man nicht immer wissen.
Wer über Vergangenheit und Gegenwart zu sprechen anfängt, weiß, warum dieser Ort schließen wird - man muss sich nur die Frage stellen, wann man das letzte Mal aus einem Gesangbuch sang, wann man das letzte Mal House-Musik machte, wie Ingeborg Raucher es nannte.
"Natürlich wurde die von Ingeborg Rauscher ersehnte Heimmusik bereits durch den Schallplattenspieler, das Tonbandgerät und den CD-Player abgelöst, aber das Netz hat sich für den Shop in der Rumfordstrasse wieder einmal geändert. Jetzt geht die Türe auf. Ingeborg Rauscher schaut nach oben und zeigt dann auf den Stack neben der Theke.
Nicht mehr nur die Bestellung von Büchern und Milchaufschäumern im Netz, sondern auch das, was man früher immer im Laden hatte. "Ingeborg Rauscher sagt, dass die Menschen sich zum Beispiel weniger Zeit nehmen und billige Instrumente wollen, auf denen sie mit wenig Mühe ein paar Saiten abspielen.
"China-Waren ", sagt Rauscher, aus Billigsperrholz. Als Mrs. Rauscher heute das Funkgerät einschaltet, hören sie hauptsächlich die Stücke aus den siebziger und achtziger Jahren, aber es gibt auch die anderen Stücke, die viele schon lange vergessen haben. Ingeborg Rauschers Ur-Großvater gründete das Geschäft zu einer Zeit, als die Musik szither noch in aller Munde war, 1892, damals noch im58. Tal im Erdgeschoß des Geschäftes, darüber die Produktion.
Das ist ein Musikhaus. Während des Zweiten Weltkrieges verbrannte das Gebäude jedoch, Ingeborg Rauschers Schwägerin erholte das, was von den Ruinen geblieben war. "Es war ein Neuanfang für die Rauscher, aber auch für alle anderen in der Gemeinde, sie bauten nach und nach die Wohnhäuser, ihren eigenen Haushalt wieder auf - und in den schönen Momenten, die wiederkehrten, kaufte man vielleicht eine Gittarist.
"Die Türe geht nicht auf. Ingeborg Rauschers Tochter hat seine Werkstätte ganz im Hintergrund, die er nach Ladenschluss weiterführt, erst dann nicht mehr in der Rumfordstrasse, sondern zu Haus in der Allacher Streberstrasse. Seit den achtziger Jahren, die Jahre bevor Ingeborg Rauscher allein im Geschäft war - ihr Mann war früher verstorben, ihr heutiger Otto, 58, war erst 14 Jahre jung.
"Seitdem war es immer nur noch das, was ich muss, ich muss, ich muss", sagt Ingeborg Rauscher. Noch vor zehn Jahren sind Ingeborg Rauscher und ihr Vater in die Rümfordstraße gezogen, der Wirt im Valley hatte sie benachrichtigt. Vom neuen zum neuen Geschäft sind es zwar nur sechs Gehminuten, aber die Außenwelt vor dem Fenster ist eine ganz andere.
Täglich gingen mehrere hundert Menschen durch das ganze Dorf, die durch Zufall am Schaufenster angehalten wurden, in den Verkauf. Als Ingeborg Rauscher noch klein war, gab es in der Münchener City noch wenige Niederlassungen und so viele kleine Geschäfte - es gab den Fischerladen und die Backstube und das Möbelgeschäft im Valley, und am Morgen öffnete sich die Türe und man begrüßte sich und wollte ein nettes Wochenendausflug.
Die Türe öffnete sich und die Türe schloss sich.