Defil Gitarre
Die Defil GitarreSchließlich ist der Schichtkörper der Melodie überwölbt (und nicht platt wie beim Bulgaren Orfeus). Wie bulgarische und sowjetische Instrumente verlaufen die Stimmgeräte auf dem Kopf, was beim raschen Abstimmen für Durcheinander sorgt - ein Wechsel ist empfehlenswert, auch wenn sie die Abstimmung etwas besser als die ihrer Ostblockschwestern beibehalten.
Alles in allem ist die Ausführung der Melodien (wie bei allen Defil-Gitarren, die ich bisher wiederhergestellt habe ) solide handwerklich, aber immer noch sehr grob im Gegensatz zu DDR-Marken oder Böhmischen Jolanas. Die Melodie hat eine geheime Waffe, die sie zu einem sehr attraktiven Instrument für die Aufnahme macht:
Die massiven Tonabnehmer mit Sound und Ausgang, die an die ostdeutschen Simets oder japanischen Goldfolien denken lassen - lauter, klarer, knackiger, was will man mehr, wenn man die Sahne oder den Sandstrand in einem Atelier vorführen will? Die merkwürdige Technik des großen Pickguards kann man sicher übersehen - die drei Schieberegler steuern 1x Lautstärke und 2x Ton für die Tonabnehmer, die drei Druckwächter bedienen die Tonabnehmer oder die Gitarre ganz aus.
Merkwürdigerweise hat die Gitarre kein Vibrator, wie man es von ihrem Design erwarte. Offensichtlich hatten die Pole eine Aversion gegen die "Jammerhaken", da nur wenige Defil-Modelle mit einer Vibrato-Einheit ausgestattet waren. Doch mit der neuen Version der neuen Version von Mélodia könnte ein sogenannter Longplayer als Ergänzung zu den kräftigen "Surf"-Tonabnehmern installiert werden - aber das ist jetzt beinahe so teuer, wie man es wahrscheinlich für die Gitarre selbst aufgewendet hat.
Eine Melodie benötigt etwas Ruhe - sie wird kaum geboten und ist, wie ihre Geschwister, fast nie "out of the box" essbar. Sie ist sehr stabil und würde auch bei dem einen oder anderen Auftritt sicher mitspielen.