Deutsche Klaviere

Die deutschen Klaviere

Deutscher Klavierbauer: Wohlstandsklang Hamburg/Hamburg - Keine andere Anlage kann den Mann mit dem schönen Ohr auswechseln. Die Intonationsmeisterin bei Steinway & Sons in Hamburg schüttelt glücklich und stellt sich dem neuen Hammerhai. Bei allem scheinbar antiken Werk - der Klavierbau ist in der globalen Wirtschaft angelangt. Es sah in den 90er Jahren so aus, als würde die Industrie in Deutschland dem zunehmenden Wettbewerb aus dem ostasiatischen und osteuropäischen Raum nicht standhalten.

Jährlich werden rund 450.000 Klaviere - Flügeln und Klavieren - produziert. Vor zehn Jahren betrug der in Deutschland produzierte Geräteanteil noch rund zwanzigtausend Stück, mittlerweile ist die jährliche Produktion auf zehntausend Stück zurückgegangen. Der 91-Jährige, der sein eigenes New Yorker Buero hat. "Man muss aber auch wissen, dass China der grösste Pianomarkt der Erde geworden ist.

Der heute noch als Unternehmensberater tätige Mann, "auch wenn mich niemand im Haus mehr um Beratung bittet", ist Ur-Enkel von Heinrich Engelhard Steinweg. 1850 emigrierte der Schreinermeister aus dem Harzer Land in die USA, wo er drei Jahre später die Klavierfabrik begründete, deren Konzertflügel heute auf den meisten großen Konzertpodien der Erde zuhause sind.

Ab 1880 werden die Geräte auch in Hamburg hergestellt. "Wie die ganze Industrie in Deutschland ist auch die Firma Steiner trotz der chinesischen Billigfertigung sehr zuversichtlich. Der Absatz von Klavieren und Flügeln aus deutschem Anbau wächst wieder. Konzertsäle und Wintergärten nutzen weiterhin deutsche Musikinstrumente, aber auch der Absatz an private Haushalte wächst.

"In unserer heutigen Welt erlebt man eine Wiedergeburt alter Wertvorstellungen von Sorgfalt, Zucht und Erziehung und damit auch einen Boom auf dem Weltmarkt ", sagt Christian Blüthner-Haessler, der zusammen mit seinem Sohn und seinem Sohn das Geschäft der 1853 in Großpösna bei Leipzig gegrÃ?ndeten Firma Blüthner Klavierfabrik leitet. "Seit Pisa ist den Menschen klar: Klavier spielen macht nicht nur Spass, sondern ist auch eine Person.

"Mehrere Produzenten unterstützen den Musiktrend, indem sie Wettkämpfe veranstalten, preisgünstige Geräte an Schulklassen und Kleinkindergärten vertreiben und der Familie billige Leihgaben für den Klavierkauf bereitstellen. Denn für ein in Deutschland hergestelltes Gerät müssen sie ja ganz schön in die Taschen graben - im Durchschnitt sind das erst ab 6000 EUR.

Die chinesischen Klaviere werden bereits für ein knappes Viertel des Kaufpreises verkauft. "Die deutsche Fertigung ist kontinuierlich geschrumpft", sagt Norbert Schallausky, Meister im Klavierbau und Fertigungsleiter des in Berlin ansässigen Herstellers C. Bechstein, mit einem Anteil von rund 30 prozentigen Marktanteilen die Nr. 1 unter den in Deutschland. "Wahrscheinlich auch, weil nahezu alle 16 deutsche Klavierhersteller im Verband der Pianoindustrie auf die Herausforderung der Internationalisierung reagieren und in ostasiatischen Ländern fertigen.

Seit 1992 vertreibt die Firma STEINWEG unter der Marke Boston kostengünstige Klaviere, die in Japan gefertigt werden. Noch billigere Geräte - aus China - gibt es seit diesem Jahr unter dem Label Essex in den Steinway-Filialen. Dazwischen der billigste Essex Flügel und der teuerste vergleichbare und in Hamburg oder New York für zwölf Monate von Hand gefertigte STEINWEG, liegt der Preis bei mehr als 40000 EUR.

"Vom preisgünstigen Einstiegsmodell für die ganze Familie bis hin zum professionellen Instrument wollen wir das gesamte Spektrum abdecken", sagt Sabine Höpermann, Pressesprecherin von STEINWEG in Hamburg. Aber auch andere deutsche Produzenten vertrauen auf diese Strategie: Die Modellreihe produziert in Seifhennersdorf, Sachsen, wenige hundert Meter vom Grenzübergang zu Tschechien gelegen, aus hochwertigen Werkstoffen und mit dem höchsten Handwerk.

Billigere Geräte kommen aus der Tschechischen Republik, noch billigere aus Indonesien. Die in Braunschweig ansässige Firma Schimmel, die in Deutschland die zweitgrößte ist, hat auch Produktionsstätten in Polen und China. Jeder Produzent verwendet unterschiedliche Marken für seine Waren. Die billige Strategie dient dem asiatischen Publikum, aber auch die deutsche Industrie hat sich eine Marktnische gesucht: den der feinen Klaviere.

Besonders in Russland sind deutsche Instrumente gefragt: In Moskau verkaufte er innerhalb von drei Tagen mehr als 20 Konzertflügel auf einer Millionenmesse, darunter eines aus Metall, so sagt er. Die Firma Stoneway vertreibt Schmuck aus Edelhölzern wie z. B. indischen Apfelbäumen, Birken und Rosenholz und lässt einen Trakt vom Modeschöpfer Karl Lagerfeld ausarbeiten.

"Derartige Klaviere müssen nicht zwangsläufig für Klavierspieler, sondern für vermögende Privatpersonen interessant sein. Früher hat Bechstein ein weißes Klavier mit einem Airbrush-Engel auf dem Klappdeckel verkauft - im Auftrag eines Liebhabers aus Uruguay. Das Instrument ist mit Krokoleder bezogen und mit Schmucksteinen ummantelt. "Kaum etwas hat sich seit beinahe 200 Jahren an den Geräten geändert, denn Klaviere sind grundsätzlich gereift.

"Den grössten Teil der Flügel stellen jedoch nach wie vor die klassischen schwarzen Flügel dar - je nach Produzent zwischen 70 und 95 %. Die Firma ist die einzige, die sich auf ein formales Bekenntnis der Sterne zur Traditionsmarke stützt: Prominente Pianistinnen und -spieler können sich auf freiwilliger Basis nur bei uns anmelden.

Auch ohne Signatur sind unsere Musikinstrumente bei den Pianistinnen und Musikern beliebt. "Nur eines hat noch keiner der traditionsreichen Klaviermacher in Deutschland gewagt: Digitalpianos zu bauen. Er beschränkt sich auf die Nachrüstung seiner Geräte mit Elektronik, bei der die Technik abgeschaltet wird und das Klavierspielen nur über Ohrhörer zu vernehmen ist.

Als erster hat der Wiener Produzent die Möglichkeiten des Digitalmarktes entdeckt - und ein Digitalpiano für gehobene Anforderungen geschaffen. Deutsche Produzenten wollen diesen Weg nicht einschlagen. Wir machen das, was wir am besten können: den Bau mechanischer Instrumente", sagt Christian Blüthner-Haessler. "Wir wollen weiter musizieren und keine Rechner bauen", sagt er.

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