Elektronisches Drumset
E-DrumsetTrommelgeräusche meiden!
E-Drums sind nicht nur auf der Bühne und im Probenraum bombardiert, sondern auch eine große Sache für alle Drum-Freaks, die gern zu hause trainieren und musizieren, aber - wie es wohl bei den meisten von ihnen der Fall ist - keine "Luxusräume" haben, die das extrem laute Training ohne Probleme möglich machen.
Ein akustisches Drumkit ist in zweierlei Hinsicht nahezu fertig programmiert. Ein akustisches Drumset klingt besonders leise und eindringlich. Zum einen aber auch auf die üblichen Ruhepausen und jede Unzumutbarkeit, die nach 19.00 Uhr zu berücksichtigen sind, und zum anderen, wer sein sonst sehr gutes Nachbarschaftsverhältnis zerstören und unnötigerweise stören will - Toleranz oder auch nicht!
E-Drum.... dann funktioniert es mit den Nachbaren! Eine E-Drum ist hier die ideale Antwort. Natürlich kann man die puren Berührungsgeräusche auf den Spielflächen noch hören, was bedeutet, dass auch ein elektronisches Drumset nicht ganz geräuschlos, sondern sehr, sehr geräuscharm ist. Neben der Problemlösung des Volumenproblems bieten sich mit einer vernünftigen E-Drum noch viele weitere gute Lern- und Übungsmöglichkeiten:
Metronome, Playlongs und wählbare Lernfunktion ermöglichen die Steuerung des eigenen Schlagzeugs und steigern zugleich den Spassfaktor massiv! E-Drums sind natürlich nicht gleich E-Drums. Wenn der Schlagzeuger ein echtes Gefühl auf dem Elektronik-Drumset haben will, muss das Drumkit mit einigen Funktionen ausgerüstet sein. Berührungsempfindliche Polster zum Beispiel stellen sicher, dass die Digitaltrommel wie eine akustische Trommel auf verschiedene Spielweisen und Anschlagstärken des Drummers anspricht.
Mesh-Köpfe bieten zudem eine äußerst authentische Reaktion. Die Mesh Heads sind Spezialgewebe, die im Gegensatz zu konventionellen Gummipolstern ein gutes Gefühl und einen realistischen Rückprall bieten. Michael Schwager gibt mit seinem Testbericht über das DD-530 E-Drum-Set einen Einblick in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten elektronischer Drums.
elektronische Schlagzeuge
Wozu ein elektronisches Drumset? Elektronische Drums - kurz E-Drums - ist der gebräuchliche Ausdruck für alle E-Schlaginstrumente. Ehe wir uns den Details und Typen der Elektro-Drums zuwenden, machen wir eine kleine Zeitreise durch die Vorgeschichte! Erste E-Drum-Systeme wie die legendäre "Syndrums" oder die "Moog Drum" basieren auf einer einfachen Analogsynthese als Klangentstehung, mit abstimmbaren Schwingern, Envelopes, Rauschgeneratoren und LFO's - genau wie die ersten Analogsynthesizer.
Mit diesen ersten Systemen eines Electronic Drumsets konnten experimentelle Percussionisten nicht nur Drum- und Percussionsounds imitieren, sondern auch völlig neue Töne erdenken. Auslöser waren die Pioniere der modernen Pads: verhältnismäßig kleine, flächige "Kessel" mit Skins, darunter auch Piezo-Pickups, die Pulse an die schallerzeugende Elektronik schickten. In den 1980er Jahren wurde diese (analoge) Basistechnologie weiterentwickelt, und der vor allem von Dave Simmons getriebene Weg vom "Synthesizer für Perkussionisten" hin zum "Drumset-Konzept" ging deutlich weiter.
Immer öfter wurden E-Drums verwendet, aber vor allem als Effekte oder Ergänzungen, für Overdubs im Studiobereich, aber auch immer öfter auf der Bühne, als Zusatz zum Akustik-Drum-Set oder durch dieses ausgelöst. Doch trotz einiger tonaler und technischer Vorzüge gegenüber Akustikdrums galten die elektronischen Trommeln nur in wenigen Bereichen als ernstzunehmende Alternativen.
Kompliziert wird dies auch durch die zunehmende Beliebtheit und die zunehmende Bedeutung von Drumcomputern - Historie, Entstehung und Wirkung von e-drums und Drum Machines sind stark ineinandergreifend. Die E-Drums sind lange Zeit in der analogen Synthesephase stecken geblieben - vielleicht aus gestalterischer Perspektive von Vorteil, aber nicht gerade "realistisch". Weitere Hindernisse waren die meist zu harten, zu lauten und schwer zu spielenden Beläge sowie die eingeschränkte Ausdauer.
Bislang waren Samples oder die Erzeugung von digitalem Sound den Eigentümern der wenigen, noch sehr kostspieligen Drumcomputer oder der ersten Digital drumcomputer reserviert. Mit dem SDS 7 stellt Simmons das erste E-Drum System mit digitalem Sound vor und Clavia Digital das erste Drum, eine kleine Metallbox mit Gummiauflage, DPP1.
Er hat 8-Bit Samples gespielt und hatte damals eine enorm hohe Soundqualität und Klangdynamik. Clavia hat dieses Gerät innerhalb eines Jahrs nicht nur weiterentwickelt, sondern auch Polster mit echtem Skins und Hoops sowie ein ausbaufähiges modulares System vorgestellt. Auch in Deutschland gab es eine spannende Weiterentwicklung der Fa. Jellinghaus mit der DPU (Digital Perkussion Unit), die nur in sehr kleinen Mengen produziert wurde und unglücklicherweise den sagenumwobenen Kult-Status nicht überstieg.
Die neuen Digital E-Drums ermöglichen es nun auch Schlagzeugern/Percussionisten, Samples zu singen! So wurde die ganze Story auch für viele Kritiker interessanter, denn die Digitalisierung des Klanges hat einen bisher nicht erreichten Realitätssinn ermöglicht. Bei den Drums wurde dies durch die neuen Pad's aktiv gefördert, die viel besser, dynamisch und natürlich als die " Old Boards " abgespielt werden konnten.
Weitere Anbieter folgten, die Entwicklungen in der digitalen Technik beschleunigten sich. Nachdem MIDI eingeführt wurde, hat es nicht lange gedauert, bis Synthies, Sample, Sequenzer, Drumcomputer und Electronic Drums untereinander und mit dem PC verbunden werden konnten. Dadurch stiegen die Anwendungsmöglichkeiten und damit das Interesse, der Zuspruch und auch die Anforderungen an das E-Drum.
Die E-Drums sind ausgereifter, beweglicher und teilweise komplizierter geworden. Die Hektik im Digitalbereich hat einige sehr spannende Anlagen hervorgebracht, mit denen man seine Klänge selbst samplen und/oder sehr variabel editieren kann, z.B. die SDX von Sony Ericsson, beinahe eine vollständige DAW (Digital Audio Workstation) für Schlagzeuger und 1988 ihrer Zeit weit voraus.
Obwohl diese Anlagen in einigen Tonstudios installiert wurden, waren sie aufgrund ihres Preises und ihrer Vielschichtigkeit das Spielzeug der besser gestellten Keyboardspieler und Hersteller als "E-Drums für Schlagzeuger". Anders das Electronic Drum Kit 3, das ebenfalls enorm flexibel war, aber in der typischen Clavia-Manier schon etwas mehr Schlagzeuger-orientiert war, wie auch das Add-two von uns.
Ende der achtziger Jahre stellte Roland das Oktapad vor, den ersten reinrassigen MIDI-Controller für Perkussionisten mit acht Einlagen. Von anderen Herstellern wurden kompakten Drum-Soundmodulen, MIDI/Trigger-Interfaces, etc. veröffentlicht darunter DrumKAT mit einem Multipad-Controller, der sich im Handumdrehen als globaler Studio-Standard etabliert hat. Anfang der 90er Jahre stellte Roland die SPD-11 vor, ein Oktapad mit integriertem Sound und Echo.
Im Jahr 1997 überraschend mit dem TD-10 V-Drum-System, das wieder deutlich in den Bereich "Drumset" ging, aber klare Verbesserungen in Sachen Realität, Dynamiken und Feel (Pads mit MESH-Heads!) sowie Klanggestaltungsmöglichkeiten zeigte und bereits in das "Modeling"-Feld eindrang. Zu Beginn des neuen Millenniums gab es sehr attraktive High-End-Produkte wie Roland's TD-10/TDW-1 und Yamaha's DVB-T-TXtreme, aber auch sehr leistungsfähige Geräte wie Roland's TD-6 und Yamaha's DTXpress.
Wie es seither bei der Entstehung von Elektro-Drums gelaufen ist, lesen Sie hier! Diejenigen, die E-Drums spielen, werden ihren Nutzen erkennen, dass man mit ihnen zuhause unter Kopfhörern trainieren kann, ohne die Nervosität der Nachbarschaft übermäßig zu belasten.